Südkorea

Südkorea, immer eine Reise wert

Ich war bisher 4 mal in Süd-Koera, aber immer nur beruflich. Drei mal ca. 1 Woche und einen etwas längeren Aufenthalt, 89 Tage. Da habe ich die Visumsfrist von 90 Tagen voll ausgekostet.

Geflogen wurde immer von Frankfurt nach Seoul und dann weiter nach Kwangju, im südwestlichen Teil Koreas. Kwangju ist mit über 3 Mio. Einwohnern die 5 größte Stadt Süd-Koreas. Wer jetzt aber glaubt, in einer so großen Stadt ist richtig was los, der wird eines besseren belehrt. In gewisser Hinsicht stimmt es zwar schon, aber das Leben spielt sich halt in winzig kleinen Geschäften (wo die Inhaber teilweise noch drin wohnen), auf den Straßenmärkten und in den unzähligen Karaoke-Pups ab.

Etwas schwierig war es mit der Verständigung. Auf dem Flughafen, in unserem Hotel und teilweise in der Firma war es kein Problem, dort wurde auch etwas Englisch gesprochen. Aber sobald man in die Stadt oder ins Landesinnere fuhr, war es mit der Verständigung schnell vorbei. Na ja, da wurde dann halt mit Händen und Füßen geredet, oder in der Firma wurden  Handskizzen gemacht, irgendwie kam man dann schon weiter, auch wenn es etwas länger gedauert hat.

Von dem Hotel in Kwangju zu der Firma wo ich gearbeitet habe (zweitgrößter Autoreifen Hersteller in Korea) waren es jeden Morgen 60 km, erst über die Autobahn und dann weiter durch die zahlreichen Reisfelder.

Bei meinem 12 wöchigen Aufenthalt war ich ca. 8 Wochen alleine vor Ort. Ein, manchmal auch zweimal die Woche kam unser Agent aus Seoul, der sprach wenigstens etwas deutsch. Ansonsten war es doch manchmal etwas langweilig, da man nicht viel unternehmen konnte. Eine Shoppingstraße in dem Sinne gab es nicht und jeden Abend den Karaoke-Sängern zu hören ist auf Dauer fürs Gehör auch ungesund. An den Wochenenden bin ich dann ein wenig durch die Gegend gefahren. Die Landschaft ist wirklich wunder schön, zumindest im Frühjahr.

Highlights waren u.a.     - die Landschaft: leicht hügelig (bis 1200m), viele Flüsse und
                                       kleine Seen und die unendlichen Reis- und Kohlfelder.

                                    - die Kultur: wunderschöne Tempel, ein „Folk Village“ (ähnlich
                                       wie unser Freilicht Museum.

                                    - und natürlich nicht zu vergessen, die Kantine: Dort konnten wir mittags
                                       immer essen, ein Erlebnis für sich. Ich sage nur andere Länder andere Sitten,    
                                       nach dem Essen brauchte man eigentlich Gummistiefel, um die Kantiene
                                       wieder zu verlassen.

Ein weiteres Highlight in Korea ist das Essen. Man sitzt auf dem Fußboden (in manchen Restaurants gab es auch Tische und Stühle, aber man wollte sich ja anpassen) und es wird mit Stäbchen gegessen. Wer das nicht kann bzw. lernt, der hat noch einen Löffel zur Verfügung oder muß in einem der Internationalen Hotels essen. Mir persönlich hat es gut gefallen, zumindest vom Geschmack, schön scharf. Man muß ja nicht immer alles essen. Am besten war es immer in den kleineren Gaststätten. Dort war zwar auch anfangs das Problem mit der Verständigung, aber später kannte man so zwei drei Gerichte mit Namen und konnte die dann auch bestellen, obwohl die Speisekarte für uns unleserlich war.
Grundsätzlich läuft es immer so ab, es werden verschiedene „side dishes“ gereicht, z.B. rohe oder eingelegte Knoblauchzehen, Mungo- und Sojabohnen, Seetang (getrocknet oder auch noch saftig, wie so gekochte Spinatblätter), div. Pilze, eine Schüssel Suppe für alle und natürlich „kimch’i“. Kimch’i ist in Korea das, was in Indien der Curry ist, es darf bei keinem Gericht fehlen. Kimch’i ist eingelegtes Gemüse, meistens Chinakohl manchmal auch Rettich, welches in eine scharfe Soße eingelegt wird. Der Kohl muß ca. 2 Tage bei Zimmertemperatur in der Soße ziehen, bis er fertig ist. Je länger er zieht, desto schärfer wird er.
Später zum Hauptgericht bekommt man dann noch Reis, Grundnahrungsmittel Nr. 1 in Korea.

Ein prägendes Erlebnis war z.B. als wir mal in einem Fischlokal waren, das wussten wir aber vorher nicht. Wir versuchten also wie sonst auch ein paar koreanische Wörter in den Raum zu werfen, um unser Haupgericht zu bestellen. Da wären z.B. „pulgogi“ (Rindfleischstreifen), „kalbi“ (Rippenstück), „bibimbab“ (Reis, Gemüse, Fleisch Auflauf), „ori“ (Ente), aber es wurde immer nur mit dem Kopf geschüttelt. Na ja, daraufhin haben wir uns für irgendein Gericht der mittleren Preisklasse auf der nicht leserlichen Karte entschieden.
Na ja, um es kurz zu machen, wir bekamen einen Topf mit einer Art Meeresfrüchtesuppe. Die Suppe wurde auf dem Tischkocher wieder zum Kochen gebracht und anschließend ein weiterer Topf mit Deckel gebracht und eine Grillzange hervor geholt. Die Bedienung öffnete den Topf und holte mit der Zange einen lebenden Tintenfisch hervor, welchen sie in unsere schöne Meeresfrüchtesuppe setzen wollte (lebend versteht sich). Das haben wir dann aber schnell durch heftiges gestikulieren und reden unterbunden. Die Dame guckte zwar etwas pikiert, aber wir waren uns einig, dass die Suppe ohne dieses „Vieh“ besser war. Na ja, aber einen Versuch war es Wert.